In ihrer Studie „Monitor digitale Bildung – Schulen im digitalen Zeitalter“ vom 15. September 2017 berichten die Bertelsmann Stiftung und das mmb Institut über den Stand der digitalen Entwicklung an deutschen Schulen und resümiert: Der Geist ist willig, das WLAN ist schwach. Die digitale Welt verändert das Lernen wie kaum eine gesellschaftliche Entwicklung zuvor. Viele Schulen haben das erkannt, aber noch nicht in ihrem Schulalltag umgesetzt. Lehrer und Schulleiter begrüßen zwar grundsätzlich die neuen Technologien – für ihren pädagogisch sinnvollen Einsatz fehlt es jedoch noch immer an Konzepten, Weiterbildung und Infrastruktur.
Schulleiter halten den digitalen Wandel für unaufhaltsam: Rund 90 Prozent erwarten, dass Digitalisierung fester Bestandteil der Lehrerausbildung wird, der IT-Support professioneller wird und die Lehrer mehr pädagogische Unterstützung im Umgang mit neuen Lernmaterialien erhalten. Etwa 70 Prozent der Schulleiter und Lehrer sind davon überzeugt, dass digitale Medien die Attraktivität ihrer Schule steigern werden. Beim pädagogischen Nutzen ist die Skepsis aber noch groß: Nicht einmal jeder vierte Lehrer glaubt, dass digitale Medien dazu beitragen, die Lernergebnisse seiner Schüler zu verbessern.
Ganz anders bewerten Schüler selbst ihren digitalen Lernerfolg: 80 Prozent bestätigen, dass sie durch Lernvideos, Internetrecherche oder moderne Präsentationsprogramme aktiver und aufmerksamer seien und wünschen sich einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien.
Pädagogisches Potenzial wird nicht genutzt
Dennoch bauen die meisten Lehrer selbst längst etablierte Medien wie YouTube, Wikis und Power Point nur gelegentlich in ihren Unterricht ein. Noch seltener finden neuere Anwendungen wie Lern-Apps, Lernspiele oder Simulationen den Weg in den Schulalltag: Nicht einmal jeder zehnte Lehrer setzt solche digitalen Medien ein, die kreatives, individuelles oder interaktives Lernen fördern. Und obwohl ihre technische Ausstattung häufig noch schlecht ist, verbieten 62 Prozent der Schulen, private Handys, Tablets und Laptops der Schüler im Unterricht zu verwenden.
Demnach fehlt es nicht nur an Geräten und Internet-Anschlüssen, sondern vor allem an Konzepten, wie digitale Medien im Unterricht sinnvoll einzusetzen sind. „Schule nutzt das pädagogische Potenzial des digitalen Wandels noch nicht“, sagt unser Vorstand Jörg Dräger. Und weiter: „Digitale Medien können dabei helfen, pädagogische Herausforderungen wie Inklusion, Ganztag oder die Förderung lernschwacher Schüler zu bewältigen“, sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Tatsächlich verwendet aber kaum eine Schule neue Technologien, um besonders förderbedürftige Schüler zu unterstützen – obwohl das möglich wäre. Dabei riskieren die Schulen auch, sich von der Lebenswelt der Schüler zu entkoppeln und den Umgang mit digitalen Medien nicht hinreichend zu vermitteln. Die große Mehrheit der Lehrer (81 Prozent) und Schulleiter (88 Prozent) sieht die Chancen des digitalen Wandels stattdessen hauptsächlich darin, administrative Aufgaben besser bewältigen zu können.
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